" /> Audi 90 20VT FWD mit K26 2971 NNB 6.11 - Umbauten 20V - Audi Turbo Forum.de - DAS private Audi 5 Zylinder Turbo Forum

Autor Thema: Audi 90 20VT FWD mit K26 2971 NNB 6.11  (Gelesen 45602 mal)

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Offline Zerwas

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Audi 90 20VT FWD mit K26 2971 NNB 6.11
« am: Dienstag 6 Juni 2017, 14:22:46 »
Liebe ATF-Gemeinde,

nach längerer Sendepause nun etwas zu meinem Audi 90 Typ 89 Fronti (BJ. 06/1989).
Ich werde Stück für Stück etwas zu den Umbauten berichten....immer so wie ich Zeit finde.

Auch zu sehen unter Facebook (aber ohne technische Beschreibung/Story): https://www.facebook.com/Audi-S2-RS2-Team-Rostock-1768343576787872/

Zuerst möchte ich jedoch André danken, ohne Dich wäre der Wagen NIE fertig geworden, danke Junge!
Auch den anderen kleinen Helferchen sei über diesen Wege gedankt (ihr wisst wen ich meine).  ;D

Zum Wagen:

Es ist ein Audi 90 Typ 89 FWD, ursprünglich mit NG Motor. Der Wagen wurde 2009 auf 20VT (3B, Motronik) umgebaut (Motor eingetragen). Anfangs mit Chip und original K24/7000, später dann mit K24/7200 und sehr "brutalen" Abstimmung (2,0 Bar auf 1,5 Bar bei 6000 1/min).
Bis zu diesem Zeitpunkt gehörte der Wagen noch André und überzeugte durch wahnwitzige Fahrleistungen (für unsere damaligen Verhältnisse wohlgemerkt).

Hier ein Video dazu:

http://auditurboforum.de/video-und-soundecke/90er-typ-89-20-v-turbo-fronti/

Im Jahre 2012 kaufte ich Andre die Karosse ab, da ich von dem Spaßfaktor restlos überzeugt war. Das Technikpaket musste allerdings neu gemacht werden, da André noch andere Projekte "zu versorgen" hatte.

Mein Gedanke war es den Wagen wieder mit K24/7000 zum Laufen zu bringen und nicht zu viel Aufwand in das Projekt zu stecken......es ist dann doch etwas anders gekommen.  :evil:
Von Anfang an sollte es ein Spaßmobil sein, Alltagstauglichkeit quasi ohne Bedeutung.  :wurscht:

Früher sah der Wagen so aus (hier mit Sliks für die 1/4 Meile):

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Nach dem Verlsut des Technikpaketes kam der Wagen zum Lackierer (schon mit S2 Schürze):

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Eigentlich wollte ich ihn wieder schwarz machen aber nach längeren hin und her wurde es dann tatsächlich eine ganz andere Farbe.
Perlmuttweiß!

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Natürlich war nach den Lackierarbeiten immernoch sehr viel zu tun....dazu aber später mehr.

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« Letzte Änderung: Donnerstag 8 Juni 2017, 13:05:24 von Zerwas »

Offline Zerwas

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Antw:Audi 90 20VT FWD
« Antwort #1 am: Dienstag 6 Juni 2017, 15:57:37 »
Es geht weiter….

Konzept:
Schon nach recht kurzer Zeit wurde es mir dann doch bewusst, dass „halbe Sachen“ nur zur Ärger und Frustration führen würden. Wie bei der Karosse (kein Rost, Neulack) sollte es nun doch auch im technischen Bereich etwas raffinierter zugehen.
Durch die natürliche Leistungsbegrenzung einer angetriebenen Achse wurde in der Konzeptionsphase klar, dass man auf Ladedrücke deutlich über 1,5 Bar verzichten müsse. Klar etwas Schlupf an der Vorderachse ist in Ordnung, macht ja auch Spaß aber im 3. Gang sollte der Wagen dann doch frei fahren dürfen (bisschen Schlupf auch i.O.).  ;D
UND ich wollte kein Bungalow in den 90er investieren….
Also wie in der 20VT Szene üblich auf bewährte Komponenten zurückgreifen aber immer im Hinblick optimierter Wirkungsgrade und angemessenem Verschleiß.

An der Vorderachse musste einiges gemacht werden. Für optimale Traktionsverhältnisse muss hier alles stimmen aber auch die Hinterachse wurde nicht außer Acht gelassen. Daher wurde folgendes gemacht:

- Gussquerlenker aus RS2 (neu pulverbeschichtet)
- RS2 Stabi (neu pulverbeschichtet), neu gelagert
- Domstrebe eingeschweißt
- Spurstangen mit Köpfen neu
- Lenkgetriebemanchette neu
- F&K Gewindefahrwerk (war schon verbaut)
- Koppelstangen (Metallvariante) neu
- 5 x 112 VA
- 5 x 112 HA (Audi A4 B5, inkl. nagelneuen Audi 90 Bremssättel)
- VA Agregateträger mit zusätzlicher Getriebelagerung (neu pulverbeschichtet und neu ausgebuchst)
- Bremskraftverstärkung mit Unterdruck (2,8er V6)
- "kleine RS2" VA Bremse mit 314er Scheiben (A8 D2)
- BBS Le Mans 18 x 8J auf 215er VA und 215er HA

Beim Antriebsstrang wurde ebenfalls alles neu beleuchtet und entsprechende Komponenten verbaut. Nicht wundern, das Getriebe aus dem „1,8S“ hat ne super Übersetzung. Deswegen wurde das NG-Getriebe hier entfernt.:

- Getriebe aus PM ("1,8S", Audi 80 TYP 89), Öl gewechselt
- 7A Antriebswellen mit umgeschlagenen getriebeseitigen Gelenken
- verstärkte Kupplung, teilorganisch ("Krumpholz")
- neues Ausrücklager
- original 3B Einmassenschwung

Frei nach dem Motto „Wenn man nicht alles selber macht…“ wurde sich entschieden auch die späteren Abstimmungsarbeiten selber durchzuführen. Heutzutage ist eine VEMS schon fast zum Normalprogramm geworden…..ist ja auch eine feine Sache. Bei der Spritversorgung wurde sich für 3 Bar Systemdruck entschieden, der Sprit soll nicht zu warm werden. Die original NG-Benzinpumpe ist quasi neuwertig (300l/h, 6.5 Bar).

Elektrik & Motorsteuerung:
- Audi S2 3B Motorkabelbaum
- VEMS motronic55 V3.3 P&P
- LSU 4.2 Breitbandlambdasonde
- LCD Anzeige
- analoge Ladedruckanzeige "p2S"
- analoge Turbinendruckanzeige "p3"
- T2 Messstelle im Verdichtergehäuse (Typ-K)
- T4 Messstelle im Hosenrohr (Typ-K)
- NTC MAT-Sensor („T2S“)
- Siemens DEKA 630 Einspritzdüsen
- oirginal 3 Bar BDR
- Einzelzündung mit TFSI Zündspulen (danke Norbert!)
- Batterie in den Kofferaum verlegt ("V6-Konsole")/neuer Kabelbaum
- neues N75
- neue Klopfsensoren

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Wie zu sehen sind zwei zusätzliche Messstellen (neben Standard MAT, MAP, Knock und vielen anderen)  integriert worden. Beide messen direkt am Abgasturbolader (ATL). Zum einen wird der Druck vor Turbine „p3“ (wichtig für das Spühldruckgefälle, zusätzliche Entscheidungshilfe für die Ladedruckprogrammierung) und zum Anderen wird die Temperatur direkt im Verdichterausgang „T2“ gemessen. Letzteres dient der Abschätzung des Verdichterwirkungsgrades und stellt damit eine weitere Entscheidungshilfe für die Ladedruckprogrammierung dar.
Zum dem Thema später mehr….
« Letzte Änderung: Mittwoch 7 Juni 2017, 09:04:02 von Andi T. »

Offline Zerwas

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Antw:Audi 90 20VT FWD
« Antwort #2 am: Dienstag 6 Juni 2017, 23:21:33 »
Und weiter….der Wagen sah dann so aus.

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Als Motor kam wieder ein 3B Motor zum Einsatz. Zuerst wurde er natürlich komplett zerlegt und alles gereinigt. Dann wurde er Stück für Stück revidiert und leicht modifiziert (siehe unten).

Motorblock:

- Zylinderlaufbuchsen neu gehont
- Block gespült
- neue Kolbenringe
- H-Schaftpleul
- Haupt- und Pleullager neu
- Ölpumpe mit neuer Feder
- alle Dichtungen Block neu
- Block-Ölventil neu
- neue Motorlager/Halterung zur Karosse
- angepasste Kurbelwellengehäuseentlüftung

Beim Zylinderkopf (keine Risse) erfolgten ebenfalls die üblichen Standardarbeiten. Ich habe mich dafür entschieden die Verdichtung (ca. 8,9 : 1) nur leicht zu reduzieren. Da keine „IMSA“ Ladedrücke gefahren werden sollen wollte ich mir den Wirkungsgrad nicht unnötig verschlechtern….alte Hasen kennen Umbauten, die das so ähnlich handhabten. Vorerst sind die originalen 3B Wellen verbaut, was sich aber noch ändern wird.

Zylinderkopf:

- Ventile neu eingeschliffen
- Ventilschaftdichtungen neu
- Steuerkette neu
- Hydros (INA) neu
- Zylinderkopfdichtung mit ca. 8,9 : 1
- Dehnschaftschrauben neu
- ZK neu geplant
- Deckeldichtung neu
- Zahnriehmen und Wasserpumpe (Metallrad) neu
- alle Keilriemen neu

Für die Ansaugseite kommt im Wesentlichen ein Wagner EVO LLK und die original 3B Ansaugbrücke zum Einsatz. Noch….da wird sich ebenfalls noch was ändern.

Ansaugseite:

- Dichtung Saugrohr neu
- Dichtung Drosselklappe neu
- Wagner EVO Ladeluftkühler
- Forge blow off
- RS2 Verschlauchung und RS2 Kunststoff Druckrohr
- offener Luftfilter

Abgasseitig ist immer schwierig einzuschätzen. Die Wahl des passenden Abgaskrümmers ist für das gesamte Motorkonzept essentiell (Rohrlängen bzw. Guss oder Rohrkrümmer)….besonders für die Lader-und Nockenwellenwahl. Ich habe den Klassiker gewählt RS2 Krümmer und  „ordinären K26“ Abgasturbolader, welcher natürlich “Spezial“ ist (nicht verwunderlich oder?  ;D). Die Motorraumoptik bleibt damit relativ original erhalten. Natürlich wurde alles vernünftig mit Blechen, Hitzeschutzband und „Windel“ abgeschirmt. Am meisten Freude hat mir der Abgasanlagenbau zusammen mit einem sehr gutem Freund bereitet (Danke Baddu!).
Man glaubt gar nicht wie aufwendig das ist…..sind doch nur ein paar Rohre!  8)

Abgasseite:

- RS2 Abgaskrümmer (sehr guter Zustand)
- Abgaskrümmerdichtung neu
- stärkere Wastegatefeder
- Abgasanlage "Marke Eigenbau" 3 Zoll ab Abgasturbolader, T4 Messstelle
- 100 Zeller Metallkat
- Abgasturbolader (K26 "Audi Wasser&Öl" als Basis): K26 2971NNB 6.11GAARK mit p3 und T2 Messstellen
- alle Dichtungen Abgasturboladerversorgung und Hosenrohranschluss neu
- Ölzulauf mit Flexschlauch, Rücklauf original

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Zur Abgasturboladerauslegung kommen wir später noch….:)

Offline Kapitaen Pluto

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Antw:Audi 90 20VT FWD
« Antwort #3 am: Mittwoch 7 Juni 2017, 00:00:48 »
Cooles Auto :bravo:
Wurde auch mal Zeit, dass du hier einen Umbaubericht auf machst!

Was genau hast du bei "angepasste Kurbelwellengehäuseentlüftung" gemacht?
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Offline Zerwas

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Antw:Audi 90 20VT FWD
« Antwort #4 am: Mittwoch 7 Juni 2017, 08:08:15 »
Hey,

Zitat
Cooles Auto :bravo:

Danke!

Zitat
Wurde auch mal Zeit, dass du hier einen Umbaubericht auf machst!

japs, hast recht.

Zitat
Was genau hast du bei "angepasste Kurbelwellengehäuseentlüftung" gemacht?

"catch tank", also nichts besonderes (siehe letztes Bild).
Wobei der Ausgang weg gelegt wurde und einen Filter hat (ist auf dem Bild noch nicht fertig gewesen).

Mit freundlichen Grüßen,

Richard

Offline Zerwas

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Antw:Audi 90 20VT FWD
« Antwort #5 am: Mittwoch 7 Juni 2017, 22:14:44 »
Und weiter geht’s….
Zum Abgasturbolader und bisherigen Abstimmungsarbeiten nun folgender Stand.
Das nachstehende „Gedankenexperiment“ beruht auf den bereits gemachten Erfahrungen zu KKK Abgasturboladern. Ich verzichte hier bewusst auf die Veröffentlichung der berechneten Größen/Auslegung, auch des verwendeten Laders. Denke die Prosa reicht für das Wesentliche. Bei Fragen immer gerne melden!

 ;D

Wie eingangs erwähnt sollte mit dem Ladedruck nicht übertrieben werden. Von daher wurde die Verdichtung mit ca. 8,9 : 1 recht hoch gewählt. Später sollen die Steuerzeiten (Nockenwellen) angepasst werden. Ziel ist es die Motorleistung ohne Ladedruckerhöhung zu steigern (Spühlverluste verringern)….ist ja nicht unüblich.  :evil:

Gegen hohe Ladedrücke (> 2,0 Bar) spricht bei dem hier vorgestellten Projekt folgendes:

-   „Overboost“ bei mittleren Motordrehzahlen steigern das maximale Motordrehmoment, beim Fronti Gift für die Traktion
-   hohe Belastung des Antriebsstranges („1,8S“ Getriebe) und der Ladeluftstrecke (Schläuche)
-   „Aufheizen“ der Ladeluft (Klopfneigung erhöht, Zündung muss "zahm" sein)
-   Gusskrümmer (einzeln geführte Rohrlängen) ist irgendwann am Ende (Nennleistungspunkt bei ca. 6000 – 6500 1/min)

Meine persönlichen Anforderungen zum (KKK) Abgasturbolader, er soll:

1. einfach zu bauen sein :) quasi „Wald&Wiese“
2. auch bei über 400 PS gute Wirkungsgrade bieten (gutes Turbinenschluckvermögen, gute Verdichterwirkungsgrade) --> Nennleistungspunkt bei ca. 6000 - 6500 1/min
3. gutes Ansprechverhalten bieten, nicht viel schlechter als K24/7200 mit langer Ansaugung
4. pumpsicher sein, später auch mit kurzer Ansaugung

Schnell wurde klar als Turbine kommt nur die K26 Kontur 1 mit 6er Turbinengehäuse in Frage (Audi 10VT Wasser&Öl). Auch wenn sie nicht die jüngste ist, kann sie sehr gute Wirkungsgrade erreichen…wenn der Verdichter richtig gewählt wird!
Als Grenze wird die maximale Drehzahl der Turbine folgendermaßen gesetzt:

maximal zulässige Drehzahl = 166.000 1/min (560 m/s), optimale Betriebsdrehzahl = 130.000 1/min

Es musste als nächstes ein Verdichter gesucht werden, welcher in den oben beschrieben Drehzahlbereich der Turbine passt und damit die Läuferdrehzahl optimal einstellt, sowie meinen Ansprüchen genügt (Ansprechverhalten, Baugröße usw.).

 8)

Zu erst grundlegendes bei der Verdichterwahl:

Es kommen lediglich zwei moderne Verdichterarten (Schaufeldesign) von KKK in Frage: O oder N-Verdichter
Neben dem möglichen Druckverhältnis und Durchsatz bestimmt die Verdichtergeometrie (Schaufeldesign und Öffnungsverhältnis) den möglichen Wirkungsgrad bei der Verdichtung der Luft. Hier hat der N-Verdichter gegenüber dem O-Verdichter Vorteile. Jedoch gibt es mehr P&P Teile für den O-Verdichter als für den N-Verdichter.

"Konventionell" standen folgende Varianten zur Verfügung (sind hier hinreichend bekannt):

2871 N/O

Pro 2871 N/O:

-   TOP Ansprechverhalten
-   super Pumpverhalten ohne KSM Verdichtergehäuse (pumpt am 20VT in der Regel nicht)
-   relativ einfach zu bauen (original ADU bzw. MC Verdichtergehäuse nutzbar)

Kontra 2871 N/O:

-   Auslegung mit recht schnell erreichten Grenzen im Nennleistungspunkt (im Kennfeld bis max. 1,7 Bar bei 6000 1/min auf 1,5 Bar bei 6500 1/min)
-   relativ hohe Läuferdrehzahlen (150.500 1/min) beschränken Einsatzbereich auf ca. 380 - 400 PS (Druck vor Turbine "p3" relativ hoch im Nennleistungspunkt)

3071 N/O

Pro 3071 N/O:

-   bärenstark, 1,9 Bar Ladedruck bei 6500 1/min liegt voll im Verdichterkennfeld
-   gutes Ansprechverhalten, speziell bei kurzer Ansaugung
-   recht „langsam“ drehender Läufer (139.000 1/min) im Nennleistungspunkt (gesteigertes Schluckvermögen der Turbine gegenüber 2871 Verdichter, Druck vor Turbine im Nennleistungspunkt geringer)

Kontra 3071 N/O:

-   bei originaler Ansauglänge des 20VTs (3B, ABY, ADU, RR) wird Ansprechen schlechter als beim 2871
-   mit kurzer Ansaugung kann es ohne KSM bereits zum leichten Pumpen kommen (KSM-Verdichtergehäuse wird dann Pflicht, dann ist das Pumpen auch üblicherweise weg)
-   Verdichter ist gemacht für Drücke jenseits der 2 Bar…..2,5 Bar im mittleren Drehzahlbereich können ruhigen Gewissens gefahren werden --> insgesamt alles schon zu viel für den Fronti (auch z.B. für das Konzept mit der recht hohen Verdichtung)

Das alles führte zu einer neuen Variante  :driving: K26 6.11 mit 2971 N Verdichter.
Für mich (und diesem Projekt) ideal weil:

-   TOP Wirkungsgrade dank N Verdichter
-   sichere Pumpgrenze (laut Verdichterkennfeld!)
-   daher „Standard“ non-KSM Verdichtergehäuse nutzbar (hier Deutz „K27“-Verdichterghäuse mit 161 mm Rückwand)
-   unkritische Läuferdrehzahlen (ca. 142.000 1/min) unter voller Ausnutzung des Verdichterkennfeldes (Turbine noch mit guten Wirkungsgraden)
-   1,8 Bar @ 6000 1/min auf 1,7 Bar @ 6500 1/min sicher im Verdichterkennfeld
-   gut verfügbare Turbine mit immer noch zeitgemäßen Wirkungsgraden

Für die Überprüfung des Gedankenexperimentes wurde der Lader mit einer T2 und p3 Messstelle ausgestattet. Die Messdaten können dann argumentativ wirken oder eben nicht. :)

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Dazu mehr bei den ersten Erfahrungen zum Motorverhalten (erste Messdaten) bzw. Motorabstimmung (VEMS)……
« Letzte Änderung: Donnerstag 8 Juni 2017, 11:04:52 von Zerwas »

Offline Zerwas

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Antw:Audi 90 20VT FWD mit K26 2971 NNB 6.11
« Antwort #6 am: Donnerstag 8 Juni 2017, 22:39:48 »
Weiter im Text...

am 11. Januar diesen Jahres war es dann soweit, endlich konnte das erste mal gestartet werden!
Im Vorfeld gab es ein paar Probleme mit der Zündung hatt sich aber alles geklärt. Vielen Dank nochmal an André, Matze (und Bene).....mal eben so einen Verteiler zum Testen zu schicken ist auch nicht unbedingt standard.
Vielen lieben Dank, typisch Auditurboforum!  8)

Hier ein kleines Video zum ersten Start:

https://www.youtube.com/watch?v=WOLkbbm8OQw

Nach dem TÜV wurde der Wagen dann zum 01. April angemeldet und auch das erste mal seit Jahren auf der Straße bewegt....ein tolles Gefühl!
(auch wenn ich etwas schiss hatte stehen zu bleiben --> unbegründet :))

Zügig wurde der Wagen eingefahren (max. 0,8 Bar Ladedruck und etwas über 700 km), dann Öl und Filter gewechselt und angefangen mit der VEMS rumzuspielen.
Eine gewisse Zeit lang wurde der Wagen bei 1,2 Bar Ladedruck bewegt und natürlich der Rest angepasst (Sprit, Zündung etc.). Das fuhr sich recht gut mit dem Fronti und selbst im 2. Gang war die Traktion damit wirklich i.O.
Dann hatte man auch mal etwas Zeit für "Wischi Waschi" und ein paar Bilder:

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Wobei....es ist wirklich schlimm wie Andrés Limo (komplette RS2 Technik) mir ein wenig die Show stiehlt.  :fluch

Kurzer Einschub:

Spühldruckverhältniss (Spühldruckgefälle) p3/p2S:
(p3 = Durck vor Turbine, p2S = Ladedruck im Saugrohr)

Wird in der Serie auf ca. 1,3 ausgelegt, bei leistungsgesteigerten Motoren sollte es maximal 1,5 - 1,7 betragen (Vollast im Nennleistungspunkt). Bei einem übermäßig hohen Druck vor Turbine macht eine Ladedruckerhöhung keinen Sinn mehr. Der Abgasanteil im Brennraum wird einfach zu hoch....die Verbrennung wird schlechter.

T2 (Ladelufttemperatur nach Verdichter, vor LLK)

Bei den hier gefahrenen Drücken sollte T2 maximal ca. 160 - 180 °C betragen. Egal wie klever die Ladeluftstrecke (kurze Ansaugbrücke) oder wie gut das LLK-Netz auch ist, wenn der Verdichter nur "heiße Luft" produziert wird die Temperatur im Saugrohr (T2S) zu hoch, Leistungseinbußen sind vorprogrammiert....besonders im Sommer.

T2S bzw. MAT (Ladelufttemperatur im Saugrohr):

Ist natürlich stark abhängig vom Motorsetup und Außentemperaturen, wird in der Regel bei Serienmotoren um die 40 °C betragen (Vollast im Nennleistungspunkt). Oftmals ("Tuning") gehen die Temperaturen aber deutlich höher....dann muss häufig die Zündung zurück genommen werden, da die hohen Temps. im Brennraum die Klopfneigung begünstigen.

T4 (Abgastemperatur nach Turbine):

Vor Turbine (T3) darf sie unter Vollast im Nennleistungspunkt kurzzeitig 980 °C erreichen, nach Turbine ist meine persönliche Grenze 850 - 860 °C.


Danach ging es kurz weiter bei 1,6 Bar Ladedruck und es gab schon mal Zeit auf das p3 Manometer zu schauen.
Mit dem Ladedruck ist ein Spühldruckverhältnis von 1,3 erreicht (6000 1/min)! :)
MAT (T2S) war bei etwas über 26 °C aber es waren auch nur ca. 13 °C Außentemperatur.

So kam ich dann auf die 1,8 Bar Ladedruck bei 6000 1/min und hatte damit im 4. Gang 35 °C MAT bei einer Außentemperatur von etwas über 20 °C. Abgasttemperatur nach Turbine T4 < 800 °C.
Der 2971 N-Verdichter schiebt die 1,8 Bar bei 6000 1/min mit einem T2 von lediglich 125 °C raus!  :ks
Leider hatte ich keine Zeit mehr gefunden auf das p3 Manometer zu schauen....Antriebsgelenk (Beifahrerseite) hat es erwischt, muss gewechselt werden.
Genauso wie die Kupplungszylinder, alle drei Teile liegen aber schon bereit.

Der Lader spricht sehr früh an, im 5. Gang habe ich vollen LD bei ca. 3200 1/min und kein Pumpen. Ab dem 3. Gang kann es los gehen...Traktion passt dann.

Ein kurzes Vid. zum letzten Stand:

https://www.youtube.com/watch?v=4SvZCYoaFM4

Was als nächstes gemacht wird:

- Reperatur (Antriebsgelenk, Kupplungsnehmer- und Geberzylinder)
- Kontrolle p3/p2S (bei 1,8 Bar @ 6000 1/min und 1,7 Bar @ 6500 1/min)
- Optimierung Zündung (bin derzeit bei ca. 17° Frühzündung @ 6000 1/min, da geht noch was)

Was mittelfristig gemacht wird:

- Umbau auf modifizierte 7a Nockenwellen (Einlass- und Auslasswelle), Einlass 8° in Richtung Spät verstellt
- Himmel verbauen (frisch bezogen)
- Innenraumverkleidung verbauen
- RS2 Spiegel verbauen (bereits lackiert)

Was längerfristig gemacht wird (zur nächsten Saison):

- Bau einer LLK-Traverse + AAN Ansaugbrücke und entsprechender Verrohrung
- evtl. gangabhängigen Ladedruck programmieren

Bisheriges Fazit:

Ich bin glücklich!  :daumenhoch:

Das wars fürs erste von meiner Seite aus, bei Neuigkeiten berichte ich weiter.

Fragen, Anregungen und Kritik stehts erwünscht!  :)

Mit freundlichen Grüßen,

Richard
« Letzte Änderung: Freitag 9 Juni 2017, 07:50:14 von Zerwas »

Offline Tille

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Antw:Audi 90 20VT FWD mit K26 2971 NNB 6.11
« Antwort #7 am: Freitag 9 Juni 2017, 09:43:58 »
Hey das klingt nach einem Fahrzeug welches gut Spaß bringt. Erinnert ich an mein 10vt FrontQP damals, eine tolle Zeit! Viel Spaß weiterhin, bitte weiterhin so fleißig berichten!

Grüße
Stefen
Audi Coupe Typ89 10V Turbo - VEMS - K26 3172 - Deka 630 - E85 - 3" ab Turbo

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Offline Zerwas

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« Antwort #8 am: Freitag 9 Juni 2017, 13:28:13 »
Hey Stefen,

Zitat
Hey das klingt nach einem Fahrzeug welches gut Spaß bringt. Erinnert ich an mein 10vt FrontQP damals, eine tolle Zeit! Viel Spaß weiterhin,

Danke! Ja macht echt Spaß....das Fahren wie auch die Datenlage analysieren  :).

Zitat
bitte weiterhin so fleißig berichten!

Jawohl, wird gemacht.

Mit freundlichen Grüßen,

Richard

Offline Amok-Alex

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Antw:Audi 90 20VT FWD mit K26 2971 NNB 6.11
« Antwort #9 am: Samstag 10 Juni 2017, 11:18:42 »
Klasse Richard!

Tolles Auto mit toller Farbe und gut passenden Felgen!

Technik sehr gut passig. Bin echt begeistert. : )

MfG Olaf
It's better to keep your mouth shut and appear stupid than to open it and remove all doubt. [Mark Twain (1835 - 1910) ]

Offline Zerwas

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« Antwort #10 am: Samstag 10 Juni 2017, 20:07:51 »
Hey Olaf,

Zitat
Klasse Richard!

Tolles Auto mit toller Farbe und gut passenden Felgen!

Technik sehr gut passig. Bin echt begeistert. : )

 :thankyou:

Ich hoffe Wir sehen uns wieder in Kronach? Wagen läuft?
 ;D

Mit freundlichen Grüßen,

Richard

Offline Kryptonite

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« Antwort #11 am: Samstag 10 Juni 2017, 20:58:24 »
Schöner Umbau!
Warum hast du den keine T3 Messstelle? Abgestimmt wird mit 102er Sprit?
stärker mit KKK Turbolader

Audi A4 1.8T      -> K04
Audi S2 Coupe   -> K27.2
Audi S2 Avant    -> K24

Offline Zerwas

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« Antwort #12 am: Samstag 10 Juni 2017, 21:10:13 »
Moin,

Zitat
Schöner Umbau!

Danke!

Zitat
Warum hast du den keine T3 Messstelle?

Das ist eine gute Frage.....wenn ich ehrlich bin habe ich das verdüst ;).
Hab schon überlegt ob ich das im Winter korregiere und T3 dann zusätzlich messe, dann sieht man auch das Delta zu T4.
Bestimmt auch interessant...

Zitat
Abgestimmt wird mit 102er Sprit?

ja, genau hatte ich vergessen zu erwähnen.

Mit freundlichen Grüßen,

Richard
« Letzte Änderung: Samstag 10 Juni 2017, 22:30:00 von Zerwas »

Offline Johann2.9

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Antw:Audi 90 20VT FWD mit K26 2971 NNB 6.11
« Antwort #13 am: Samstag 10 Juni 2017, 22:01:52 »
Servus,
interessanter Umbau- sehr schön!
Wird T2 irgendwie in die Vems eingespeist oder lässt du dir des nur so anzeigen? Was hast du für einen Fühler genommen?

Gruß Alex

Offline Zerwas

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« Antwort #14 am: Samstag 10 Juni 2017, 22:08:14 »
Hey Alex,

Zitat
interessanter Umbau- sehr schön!

Danke!

Zitat
Wird T2 irgendwie in die Vems eingespeist oder lässt du dir des nur so anzeigen? Was hast du für einen Fühler genommen?

Ich habe direkt eine ECU geordert die zwei "EGT" Eingänge hat, die Daten können also von der ECU direkt genutzt werden. :)
Hab den 3 mm-Sensor (Typ-K) genommen.

Für die Montage habe ich direkt am Verdichtergehäuse Material auftragsgeschweißt (WIG) und entsprechend ein Gewinde geschnitten bzw. schneiden lassen.

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hier die Rückseite...Sensor guckt noch etwas zu weit raus.

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Mit freundlichen Grüßen,

Richard
« Letzte Änderung: Samstag 10 Juni 2017, 22:18:24 von Zerwas »

Offline Amok-Alex

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« Antwort #15 am: Samstag 10 Juni 2017, 23:59:43 »
Hey Olaf,

Zitat
Klasse Richard!

Tolles Auto mit toller Farbe und gut passenden Felgen!

Technik sehr gut passig. Bin echt begeistert. : )

 :thankyou:

Ich hoffe Wir sehen uns wieder in Kronach? Wagen läuft?
 ;D

Mit freundlichen Grüßen,

Richard

Hi Richard,

ja Kronach möchte ich schon wieder hin. Wäre ja ne gute Gelegenheit, sich mal wieder zu sehen.

200er läuft sehr gut und zuverlässig. 3000 bis 6000 rennt er richtig gut.

MfG Olaf
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Offline Zerwas

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« Antwort #16 am: Sonntag 11 Juni 2017, 08:49:13 »
Hey Olaf,

TOP. :)

Mit freundlichen Grüßen,

Richard
« Letzte Änderung: Sonntag 11 Juni 2017, 09:04:01 von Zerwas »

Offline Jan_S2

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« Antwort #17 am: Sonntag 11 Juni 2017, 11:55:44 »
hi richard,
schönes ding! was für töpfe hast du für die aga genommen?
klingt gut.

gruß jan

Offline Zerwas

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« Antwort #18 am: Sonntag 11 Juni 2017, 18:03:26 »
Hey Jan,

Danke!

Töpfe?  :afro:

Einen universal Schalldämpfer (als Endtopf) habe ich verbaut von Simons.

Mit freundlichen Grüßen,

Richard

Offline Jan_S2

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« Antwort #19 am: Sonntag 11 Juni 2017, 20:13:24 »
Aga eingetragen ohne msd ;D